Letzten Freitag war es endlich wieder soweit, die Zeichen standen auf Grün und wir konnten uns an eine Partie Chain of Command machen.
2 absolute Anfänger unter Spielleitung von Pedivere führte Deutsche (Simon) und Franzosen (meine Wenigkeit) ins Gefecht.
Zur Verfügung hatten wir Wüsten-Franzosen und deutsche Panzergrenadiere, wir haben also das Beste draus gemacht und uns ein Stückchen lybischer Wüste als Tummelplatz ausgesucht - bei den Franzosen war es kein Problem, sie als Teil der 1. Brigade der Freien Franzosen einzustufen, die Deutschen waren dann einfach frisch eingetroffene Verstärkung, denen man noch keine Tropen-Ausrüstung verpassen konnte.
Ausgangslage:
Ende Mai 1942 tritt das Afrikakorps mit den italienischen Verbündeten zum Angriff auf die britischen Stellungen der Gazala-Linie an, deren südlichste Stellung das ehemalige Wüstenfort von Bir Hakeim bildet, das von der 1. Free French Brigade verteidigt wird.
Im Vorfeld schicken beide Seiten kampfstarke Patrouillen aus (Szenario: Patrol), die auch bald aufeinander treffen und schnell in erbitterte Kämpfe verwickelt werden sollten.
Auf deutscher Seite handelt es sich um ein reines Infanterie-Platoon, welches durch ein schweres MG unterstützt wird, bei den Franzosen um ein Platoon des 24th Colonial Infantry Regiment, das als Support einen FO einer 8,1cm Mörserbatterie zugeteilt bekommt.
Zu Gefechtseröffnung (Patrol Phase) arbeiten sich die Spähtrupps beider Seiten aneinander vorbei, ehe sie in Gefechtsentfernung kommen, so daß sich das eigentliche Gefecht dann in Ost-West-Richtung abspielen wird,
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Das Gefechtsfeld vom Norden her gesehen. |
Obwohl die Kampfmoral der deutschen überraschenderweise niedriger als die der Franzosen (gewürfelte Force Moral 7 bei den Deutschen, 9 bei den Franzosen) ist, die alles daran setzen zu zeigen, daß auch nach der Kapitulation ihres Mutterlandes mit ihnen zu rechnen ist, können die Grenadiere immer wieder das Heft des Handelns an sich reißen (das Spiel dauerte ca. 12 Phasen, von denen 8 den Deutschen gehörten, da Simon es wieder und wieder schaffte, mit seinen Command Dice zwei Sechsen zu würfeln, was bei CoC bedeutet, daß man nach der aktuellen auch noch die nächste Phase spielen kann).
Die Deutschen besetzten die Wegkreuzung im Canyon mit ihrem sMG, den nördlichen Abschnitt mit einer Sektion und die südliche Linie letztlich mit 2 Sektionen, wo dann auch der Hauptkampf stattfinden sollte, während die Grenadiere im Norden in Ruhe eine Kippe nach der anderen rauchen konnten.
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Die Deutschen konnten im Norden bereits eine Sektion und das sMG in Stellung bringen, im Süden eine weitere Sektion, während auf französischer Seite bis dahin nur eine Sektion und der FO der Mörserbatterie aufmarschieren konnten. |
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Der südliche Abschnitt in Nahaufnahme |
Die Franzosen hatten ihre VB-Launcher zu einem Team zusammen gefaßt, was sich letztlich als spielentscheidend herausstellen sollte und hinter felsigem Gelände in guter Deckung in Stellung gebracht, der FO suchte Deckung hinter Büschen, von wo aus er und sein Team gute Sicht auf die anrückenden Gegner hatte.
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Grenadiere in Stellung, bereit das Feuer zu eröffnen |
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Und hier ihrer unmittelbaren Gegner, die die den Grenadieren gegenüberliegende Buschreihe erreichen wollen. |
Die erste Sektion der Franzosen versuchte ebenfalls eine Heckenlinie im Süden zu erreichen, um hier eventuelle Vorstöße des Gegners abweisen zu können.
Fatalerweise erfolgte das nicht im Sprint, sondern normalen Laufschritt (1W6 normale Bewegung, bei einem Sprint kann man 2W6 werfen, könnte dann allerdings nicht mehr feuern) und die beiden MG34 der schon in Stellung gegangenen Grenadiere machten kurzen Prozeß, da sich für sie der anrückende Gegner im freien Feld ohne jegliche Deckung befand.
Zum Ausgleich konnten die VB einige Treffer bei den Deutschen erzielen, so daß sich im Verlauf des Gefechtes sich bei ihnen kontinuierlich Verluste und Schock aufbauten.
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Die VB-Launcher gehen in Stellung, während von der Infanterie-Sektion nur noch klägliche Reste die anvisierte Deckung erreicht haben. |
Inzwischen hatte auch die 2. deutsche Sektion den südlichen Abschnitt erreicht, rückte vor und mußte Verluste durch Gewehrgranaten hinnehmen und nun forderte der FO der Franzosen Mörserfeuer an, deren ranging Shot allerdings dermaßen weit abwich, daß der Aufschlag nicht sichtbar war (Off-Table).
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Inzwischen ist eine weitere Grenadier-Sektion eingetroffen ... |
Mittlerweile war die 1. Sektion der Franzosen inkl. Caporal durch die Grenadiere vernichtet worden und die Lage sah für diese im Allgemeinen übel aus - die Moral der Truppe war durch die erlittenen Verluste angeschlagen (Force Moral von 9 auf 7 gesunken) und die Initiative lag vollkommen auf deutscher Seite, so daß die noch in Reserve liegenden 2 Sektionen nicht auf das Gefechtsfeld gebracht werden konnten.
Immerhin lag die nächste Mörsersalve voll im Ziel (gewürfelte 11), allerdings gab es auf deutscher Seite nur wenige Verluste und auch ansonsten zeigten sich die Grenadiere völlig unbeeindruckt von dieser Salve (keinerlei Schock erzielt).
Die Grandiere wollten aber ihr Glück nicht weiter herausfordern und gingen zum Sturmangriff auf das Team der FO los.
Ein paar Handgranaten, ein Hurra und ein weiteres französisches Team hatte sich in Luft aufgelöst, die Gesichter der Franzosen wurden länger und länger (Force Moral sinkt auf 6).
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... und beide gehen zusammen zum Angriff vor. Die französische Infanterie-Sektion ist bereits ausgeschaltet, deren Offizier wird ihr gleich folgen und auch das Team des FO sieht das Unheil schon kommen. |
Zum Glück erzielten die Gewehrgranaten Verlust auf Verlust und so langsam schmolzen auch die Sektionen der Grenadiere in der brennenden Sonne dahin und endlich traf ersehnte Verstärkung für die Franzosen ein - eine volle Sektion ging auch sofort zum Angriff über und die Grenadiere, die eben noch den FO der Mörser ausgeschaltet hatten, brachen nun zusammen und traten den Rückzug in ihre Ausgangsstellung an (nach den Verlusten hatte sich doppelt soviel Schock angesammelt, wie noch an Figuren vorhanden waren).
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Die heißersehnte Infanterie-Verstärkung ist endlich eingetroffen und hat mit gutgezieltem Feuer den deutschen Angriff zurück geworfen. |
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Und hier aus Sicht der Deutschen. |
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Nahaufnahme der im entscheidenen Moment eingetroffenen Infanteristen der 24sten |
Um das Heft des Handelns zu behalten, ging der deutsche Kommandeur volles Risiko - er sammelte zusammen mit dem Adjutanten die Sektion, nutzte aber nicht alle Möglichkeiten dafür, weil er sofort wieder den Gegner unter Feuer nehmen wollte (der Adjutant hatte 2 Aktionen zur Verfügung, der Junior Leader der Sektion ebenso, es wurden aber nicht alle zum Abbau von Schock genutzt, um noch feuern zu können).
Dies sollte sich als Fehler herausstellen, denn die durch die Verluste und Schock geschwächte Salven der beiden lMG stellte sich als mehr oder weniger wirkungslos heraus.
Im Gegenzug erzielten französische Karabiner, lMG und wiederum Gewehrgranaten eine verheerende Wirkung, der neben weiteren Grenadieren auch die beiden Kommandeure zum Opfer fielen.
Die Moral der Deutschen sank schlagartig auf 0 und es mußte umgehend der Rückzug angetreten werden, um die Überlebenden sammeln und ein anderes Mal in den Kampf führen zu können (durch den Verlust der kompletten Sektion, eines Junior Leaders und des Adjutanten sank die Force Moral der Grenadiere auf 0).
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Die Deutschen im Süden sind vertrieben, die intakte Sektion im Norden muß zusammen mit dem sMG das Gefechtsfeld aufgeben. |
Ein wirklich spannendes Spiel, das nach etwa 2 Stunden beendet war.
Das ging schon mit der Patrolphase los, bei der in CoC ja über die eigentlichen Startpunkte (Jumpoff Points) entschieden wird.
Ich hatte geplant, Simon im südlichen Teil nur hin zu halten, da er dort über sehr viel freies Feld hätte angreifen müssen und den Schwerpunkt auf den nördlichen Teil zu legen, wo dann ja auch die eigentlichen Kämpfe stattfanden, wobei ich eine Sektion die ersten Phasen in Reserve lassen wollte.
Aber wie heißt es so schön - ein Plan hält genau so lange, bis der erste Schuß fällt.
Bei CoC sollte man bedenken, daß die Verteilung der Phasen nicht fest eingeteilt ist, sondern durch entsprechende Würfe extrem variieren kann - in dem Falle hat Simon eigentlich immer mindestens 2 Sechsen geworfen, so daß nach Ende seiner Phase er sofort erneut am Zug war.
Das bedeutete schlicht und ergreifend, daß ich kaum reagieren, geschweige den agieren konnte - letztlich gehörte dann eine Menge Glück dazu, das Spiel noch zu drehen, welches eigentlich schon zu Gunsten von Simon entschieden war.
Glück in der Liebe kann ich die nächsten Monate wohl vergessen *gg*